4 Personen sitzen rund um einen zu einem Schreibtisch umfunktionierten Tischtennistisch

WIRzHAUS

Zukunftsorientierte Modelle für gemeinschaftlich organisierte Wirtshäuser

Das typisch ländliche Wirtshaus ist vielerorts im Rückzug begriffen. Rein gewerblich betriebene Modelle rechnen sich oftmals nicht mehr und die Gemeinde verfügt nicht über die Möglichkeiten, als Betreiberin einzuspringen. Es gilt, mit den BürgerInnen neue Betreibermodelle und Lösungen anzudenken. Die neue Broschüre der Oö. Zukunftsakademie stellt 13 Praxisbeispiele für gemeinschaftlich organisierte Wirtshäuser vor. 


Das typisch ländliche Wirtshaus, wie wir es über viele Jahre kannten, ist im Rückzug begriffen. Das so genannte „Wirtshaussterben“ geht u.a. auf eine Veränderung der demografischen Struktur in ländlichen Gemeinden, ein geändertes Freizeit- und Sozialverhalten, neue rechtliche Rahmenbedingungen, Mangel an Fachpersonal und vieles anderes mehr zurück.

Das Wirtshaus als kultureller und sozialer Knotenpunkt einer Gemeinde

Wie wichtig der Wirt als Institution für eine Gemeinde ist, zeigt sich oftmals erst, wenn das letzte Gasthaus im Ort seine Türen schließt. Denn Wirtshäuser dienen nicht ausschließlich der Verpflegung der Gäste, sie sind vielmehr auch Orte der Begegnung, des Austausches und der Unterhaltung und damit ein wichtiger sozialer und kultureller Knotenpunkt im dörflichen Geschehen. Verschwindet der Wirt, hat dies dauerhafte negative Auswirkungen auf die gesamte Gemeinde – sie verliert an Lebensqualität und die Gemeinschaft der Menschen vor Ort leidet. In vielen Fällen verschwindet mit dem Wirt auch die Möglichkeit, sich zu treffen, Vereinsaktivitäten zu organisieren oder Festivitäten zu begehen.

Daneben gilt es für Gemeinden auch andere Herausforderungen zu meistern wie die Nahversorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs, bedarfsgerechte Wohnformen für alle Generationen und den Erhalt der Attraktivität von Leben und Arbeiten auf dem Land. Dafür braucht es passgenaue Lösungsansätze, die der freie Markt meist nicht mehr bereitstellen kann.

Dort, wo marktwirtschaftliche Konzepte nicht greifen und die öffentliche Hand nicht einspringen kann, gilt es, neue Formen und Lösungen anzudenken. Ein möglicher Ansatz kann sein, dass Gasthäuser gemeinschaftlich organisiert mit den BürgerInnen weiterbetrieben oder gar leerstehende Wirtshäuser wiedereröffnet und -belebt werden. Dies basiert auf dem Genossenschaftsgedanken, den Friedrich Wilhelm Raiffeisen so schön auf den Punkt gebracht hat: „Was einer nicht schafft, das schaffen viele!“

Bürgergenossenschaften für neue innovative Lösungen

Die neue Broschüre der Oö. Zukunftsakademie/Leitstelle Agenda 21 stellt 13 erfolgreiche Praxisbeispiele für genossenschaftlich organisierte Wirtshäuser vor. Sie basiert auf einer Recherche der SPES Zukunftsakademie im Auftrag der Oö. Zukunftsakademie und ist eng mit dem Agenda 21 Schwerpunkt- und Impulsprojekt „Das WIRzHaus – Entwicklung von mit bürgerschaftlich Engagement getragenen Modellen für multifunktionale Gemeinwesenswirtshäuser im ländlichen Raum“ verbunden, das interessierten Gemeinden die Möglichkeit bietet, gemeinsam mit den BürgerInnen maßgeschneiderte Konzepte für ein solches Modell zu erarbeiten. Das erste Projekt, das nach diesem Modell in Oberösterreich umgesetzt wurde, befindet sich übrigens in St. Stefan-Afiesl, wo kürzlich die Bürgergenossenschaft gegründet wurde.

Broschüre WIRzHAUS

Innovatives Agenda 21-Umsetzungsprojekt

Multifunktionales Begegnungszentrum St. Stefan-Afiesl

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