Kinder forsten ein Waldstück wieder auf.

Wohnen mit Service in Kleinzell im Mühlkreis

Das Projekt „Wohnen mit Service“ in Kleinzell im Mühlkreis ist ein innovatives Wohnkonzept, das im Rahmen des Agenda.Zukunft - Prozesses in Kleinzell entwickelt wurde. Ziel des Projekts ist es, zeitgemäße und leistbare Wohnlösungen für ältere Menschen und Familien zu schaffen, die den Bedürfnissen nach Gemeinschaft, Selbstständigkeit und Unterstützung im Alltag gerecht werden. 

Ansicht eines Hauses

Kleinzell im Mühlkreis steht, wie viele ländliche Gemeinden, vor Herausforderungen wie der Alterung der Bevölkerung und dem Rückgang der Infrastruktur. „Wohnen mit Service“ soll diesen Entwicklungen entgegenwirken. Das Projekt basiert auf dem Ansatz des betreuten oder serviceorientierten Wohnens. Es bietet älteren Menschen die Möglichkeit, in einer barrierefreien und altersgerechten Umgebung zu leben, ohne auf ihre Unabhängigkeit verzichten zu müssen. Ergänzt wird das Wohnangebot durch Gemeinschaftsbereiche und die Möglichkeit, Serviceleistungen wie Haushaltshilfe, Pflegedienste oder Essensversorgung flexibel in Anspruch zu nehmen.

Ausgehend von den Erfahrungen in vielen oberösterreichischen Gemeinden wurden von den Expert:innen der SPES Zukunftsakademie Projekte zum Thema „Wohnen mit Service“ entwickelt und in weiterer Folge auch in Umsetzung gebracht. 

In einem zentral gelegenen alten Gasthaus, mittlerweile im Besitz der Gemeinde, wurden dafür mehrere Wohnungen eingerichtet, die modern und barrierefrei gestaltet sind. Die großzügigen Gemeinschaftsräume, die im ehemaligen Gaststubenbereich entstanden, bieten Platz für Begegnungen, gemeinsame Aktivitäten und Veranstaltungen. Der Umbau wurde so gestaltet, dass der Charakter des historischen Gebäudes erhalten blieb und es weiterhin eine zentrale Rolle im Ortsbild einnimmt. Besonders wichtig war der Gemeinde Kleinzell auch die zentrale Lage des Wohnprojekts. Nahezu alle wichtigen Infrastruktur-Einrichtungen wie die Gemeinde, der Nahversorger, die Kirche, der Arzt oder die Bushaltestelle sind in wenigen Minuten fussläufig zu erreichen.

Eine Gruppe von Menschen steht in einem Innenhof mit Baustelle

Viele ältere Menschen haben das Bedürfnis, möglichst lange in der eigenen Gemeinde leben zu bleiben. Jedoch wird das Alltagsleben aufgrund unangepasster Verhältnisse an Bedürfnisse älterer Menschen zusehends erschwert. In vielen Haushalten fehlt es beispielsweise an barrierefreien Wohnräumen, ebenso ist die Mobilität eingeschränkt, was zu Abhängigkeiten und Unselbstständigkeit führt. Angebote wie z. B. Betreubares Wohnen können die Betreuungs- und Serviceansprüche der BewohnerInnen zu wenig abdecken. Manche Menschen würden auch gerne in Gemeinschaft wohnen, um sich gegenseitig zu unterstützen und einer Vereinsamung vorzubeugen. Vorrangig ist auch, Gebäude im Ortszentrum zu Begegnungszentren umzugestalten und so den Ortskern neu zu beleben.

Neben den Wohneinheiten ist auch die Integration eines Co-Working Spaces geplant: Fixe oder flexibel buchbare Arbeitsplätze, Videokonferenzräume und ein 85m2 grosser Seminarraum mit modernster Ausstattung bieten perfekte Bedingungen für konzentriertes Arbeiten, Meetings, Seminare oder auch Schulungen.

Die Finanzierung des Projekts erfolgte über eine Kombination aus öffentlichen Fördermitteln, kommunalen Geldern und privater Unterstützung.  Ein wichtiger Beitrag kam auch von der Gemeinde Kleinzell selbst, die das Projekt als Teil ihrer Strategie zur Belebung des Ortskerns betrachtet. Darüber hinaus wurde ein eigenes Bürgerbeteiligungsmodell zur Finanzierung entwickelt, das es den Einwohnern ermöglichte, durch finanzielle Beiträge das Projekt direkt zu unterstützen und Anteile zu erwerben.

Die Fertigstellung der insgesamt acht Wohneinheiten ist im Frühjahr 2025 geplant.

Wohnen mit Service Kleinzell

Gemeinde Kleinzell im Mühlkreis