Kinder forsten ein Waldstück wieder auf.

Barrierefrei am Traunsee

Die vier Traunseegemeinden Altmünster, Traunkirchen, Ebensee und Gmunden beschäftigten sich im Rahmen des Agenda 21-Themennetzwerks intensiv mit dem Thema "Barrierefreiheit".

Was haben Inklusion und Barrierefreiheit eigentlich mit nachhaltiger Entwicklung zu tun?

Viel, denn beides ist Voraussetzung für die Teilhabe, die Mitgestaltung und damit für eine gute Zukunft für die Mehrheit ALLER Menschen in einer Gemeinde/Region. Barrierefreiheit bedeutet Zugänglichkeit – sie ist ein Menschenrecht und damit ein wesentlicher Bestandteil der lokalen Daseinsvorsorge. Allen Menschen soll die ungehinderte Teilhabe am sozialen, wirtschaftlichen und politischen Leben möglich sein. So steht es im Behindertengleichstellungsgesetz §1, das konkret von einer „gleichberechtigten Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am Leben in der Gesellschaft“ spricht. Und das Thema ist auch in den „Sustainable Developement Goals“ im Rahmen der Agenda 2030 der UNO fest verankert  (Ziel 11).

Von möglichst barrierefreien Zugängen und Angeboten profitieren alle Menschen, angefangen von Familien mit Kleinkindern, über Personen mit dauerhaften oder vorübergehenden Mobilitätseinschränkungen, Menschen mit Sehbeeinträchtigung, bis hin zu älteren Personen. Dies gilt im täglichen Lebensumfeld genauso wie auch für BesucherInnen der Tourismusregion Traunsee-Almtal, die auf barrierefreie Unterkünfte und Freizeitangebote angewiesen sind.
 
Im Rahmen einer offenen Projektwerkstatt des Agenda 21-Bürgerbeteiligungsprozesses der Gemeinde Altmünster entstand im Frühling 2017 die Idee, zu diesem Thema ein Projekt zu initiieren, das über die eigenen Gemeindegrenzen hinaus wirken soll. Dazu wurde ein Agenda 21-Themennetzwerk gegründet.

Was wurde im Projekt umgesetzt?

Zu Projektbeginn wurde eine Steuerungsgruppe gegründet. Diese umfasste 17 Personen und setzte sich aus AkteurInnen der 4 Traunseegemeinden (politischen VertreterInnen u. MitarbeiterInnen aus den Gemeindeverwaltungen), sowie InteressensvertreterInnen (Lebenshilfe, oö. Zivilinvalidenverband, Sport Union, Tourismusverband, Regionalmanagement etc.) sowie interessierten und körperlich beeinträchtigen BürgerInnen zusammen.

Mit Hilfe der BürgerInnen wurden bei einer Reihe von lokalen Begehungen alltägliche Hürden und Barrieren aufgezeigt und bereits erste kreative Lösungen entwickelt und umgesetzt. Anstelle eines standardisierten Kriterienkatalogs/Normen wurde vor allem auf die Expertise der AkteurInnen vertraut, insbesondere auf die der VertreterInnen von Sozialeinrichtungen und Vereinen sowie die praktischen Erfahrungen von selbst betroffenen Menschen aus den Gemeinden, z.B. Rollstuhl-FahrerInnen.

Wesentlicher Partner war der Tourismusverband Traunsee-Almtal. Für eine touristisch geprägte Region wie den Traunsee wird Barrierefreiheit künftig ein immer wichtigerer Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit. Voraussetzung ist es, sich zuerst mit den örtlichen Gegebenheiten und Barrieren auseinanderzusetzen, die möglicherweise für die einheimischen BürgerInnen bestehen und darauf basierend die Maßnahmen und Umsetzungen für BürgerInnen und den Tourismus zu nutzen und zu vermarkten. Der Tourismusverband führte im Projekt eine Befragung bei seinen Mitgliederbetrieben durch und richtete eine eigene Landingpage mit barrierefreien Angeboten ein und wird künftig einen Schwerpunkt auf das Thema legen.

Im Sinne der Sensibilisierung von Verantwortungsträgern wurden zwei Schulungen mit dem Schwerpunkt „Barrierefrei Planen und Bauen“ mit Fokus auf Tourismusbetriebe bzw. Gemeinden organisiert.

Im Rahmen eines Schulprojekts in Ebensee befassten sich auch SchülerInnen mit dem Thema und „befüllten“ die Online-Plattform www.wheelmap.org, die Auskunft über die Barrierefreiheit von öffentlichen Einrichtungen und Betrieben gibt.

Und bereits die Projektvorstellung beim regionalen Gesundheitstag war für 20 regionale Firmen und Vereine eine Möglichkeit, ihre barrierefreien Angebote zu präsentieren. Für die über 300 BesucherInnen gab es verschiedene Möglichkeiten, Barrieren „selbst zu erleben“.

Das Projekt wurde 2018 für den "Complemento" des Österreichischen Zivilinvalidenverbands und 2019 für den ÖGUT-Umweltpreis in der Kategorie "Nachhaltige Gemeinde" eingereicht und erreichte jeweils die Nominierung unter den besten drei Projekten.

Um die Nachhaltigkeit des Projekts zu gewährleisten, wird die Projektsteuerungsgruppe künftig als gemeindeübergreifender „Regionaler Beirat für Barrierefreiheit“ unter professioneller Begleitung weitergeführt.

Barrierefreier Tourismus in der Tourismusregion Traunsee-Almtal

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