Gruppenfoto von 14 jungen Menschen vor einem Haus.
News
25 Jahre Agenda OÖ
Oberösterreich
15.07.2023

Von Jung bis Alt: Agenda.Zukunft für alle Generationen

Gemeinden sehen sich mit den vielfältigen Anliegen und Bedürfnissen ihrer Bewohner*innen konfrontiert. Die Lebenswelten der verschiedenen Altersgruppen unterscheiden sich dabei oft mehr als gedacht. Um die Anliegen möglichst vieler Menschen zu hören, braucht es Methoden und Formate, die auf bestimmte Zielgruppen abgestimmt sind. In Agenda.Zukunft Prozessen ist die breite Einbindung und Beteiligung aller Bürger*innen - von jung bis alt - deshalb ein Grundprinzip.

Kinder.Leben.Zukunft ist ein Kinderpartizipationsprojekt für Gemeinden. Es ist ein Modell, das Kindern ermöglicht, sich aktiv an der Gestaltung der Gemeinde zu beteiligen und ihre Anliegen und Ideen einzubringen. In Workshops werden im Rahmen des Schulunterrichts konkrete Ideen und Anliegen altersgerecht erarbeitet. Beim öffentlichen „Kinderforum" erhalten die Kinder Feedback und Unterstützung von Projektpat*innen.

Die Beteiligung unterschiedlicher Zielgruppen ist wichtig, um eine vielfältige Sicht und verschiedene Zugänge für die Gemeindeentwicklung zu bekommen. Kinder sehen die Gemeinde aus einer anderen Perspektive, aus ihrer Augenhöhe. Mit Projekten wie Kinder.Leben.Zukunft werden die Kinder bereits früh eingeladen, sich mit der Gemeinde und ihrem Lebensumfeld zu beschäftigen. Das Projekt wurde 2018 mit dem Staatspreis für Schule und Unterricht und 2019 mit dem Lion’s Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet.

50 Kinder präsentieren ihre ausgearbeiten Plakate in einem Turnsaal

Das Projekt entstand im Rahmen des Agenda.Zukunft Prozesses in Unterach. Es wurde von Gemeinwesenarbeiterin Julia Soriat und Musikpädagogen William Castrillon entwickelt, um die Kinder aktiv miteinbinden zu können. Nach der erfolgreichen Umsetzung in Unterach wurde Kinder.Leben.Zukunft im Zeitraum 2018 – 2021 durch eine Sonderförderung der Agenda.Zukunft auch noch in vier weiteren Pilotgemeinden umgesetzt: Höhnhart, St. Peter am Wimberg, Kronstorf und Gampern. Auch in diesen Gemeinden haben die Kinder für viele neue Sichtweisen und Projektideen gesorgt. 

„Ein ganz wichtiger Punkt ist für mich, dass Kinder verstehen, dass sie ein wichtiger Teil der Gesellschaft sind. Ihre Meinung zu äußern, in einer Gruppe Ideen zu finden, zu diskutieren und zu einem Ergebnis zu kommen, ist ein ganz wichtiger Prozess. Sie lernen eigentlich Demokratie bei diesem Projekt.“ 
Julia Soriat, Projektgründerin & LEADER-Managerin.

Kinder.Leben.Zukunft auf www.partizipation.at

 

Viel Erfahrung mit dem Thema Jugendbeteiligung hat auch die Stadtgemeinde Vöcklabruck. Im Agenda 21 Projekt Level Up Your City! in Vöcklabruck wurde von 2010 - 2014 ein besonderes Augenmerk auf die Zielgruppe der Jugendlichen gelegt und zahlreiche Projekte gemeinsam mit den Jugendlichen umgesetzt.

2021 diskutierten 14 zufällig ausgewählte junge Menschen beim Jugendrat einen Tag lang, was es in Vöcklabruck aus Sicht der Jugend für eine gute Entwicklung der Stadt braucht. Die Jugendlichen in einer Gemeinde sind oft eine eher schwer erreichbare Zielgruppe, die sich von den üblichen Formaten nicht oder wenig angesprochen fühlen. Mit dem Jugendrat gibt es ein Format, dass speziell auf diese Gruppe zugeschnitten ist und den jungen Menschen ermöglicht ihre Ideen und Sichtweisen einzubringen. Gemeinsam in der Gruppe werden Herausforderungen formuliert und konstruktive Lösungen gesucht und ausgearbeitet. Ausgewählt werden die Jugendlichen aus der Wählerevidenz nach dem Zufallsprinzip. Für den Vöcklabrucker Jugendrat war das Thema Klimaschutz sehr wichtig. Aber auch zu den Themen „Mobilität“, „Innenstadt und Leerstand“ sowie „Gesundheit und Freizeit“ wurden viele Ideen und mögliche Maßnahmen diskutiert. Die Ideen und Erfahrungen der Gruppe wurde anschließend der sogenannten Resonanzgruppe präsentiert. Dieses Gremium bestehend aus politischen FunktionsträgerInnen, VertreterInnen von Institutionen wie Stadtmarketing, Jugendeinrichtungen, Netzwerkpartnern etc. nimmt die Ergebnisse des Jugendrats auf, verfolgt die politische Nachbereitung und entwickelt konkrete Handlungsschritte. 


Auch in den Gemeinden Kematen a.d. Krems, Kronstorf oder Gallneukirchen (Klima-Jugendrat als "Online-Barcamp") wurden erfolgreich Jugendräte abgehalten. 

 

Jugendbeteiligung Vöcklabruck: Level up your City
Jugendrat Vöcklabruck 2021
Jugendbeteiligung Kronstorf
Online Bar-Camp Gallneukirchen

 

Neben Kindern und Jugendlichen ist aber auch die ältere Generation eine zentrale Gruppe in den Gemeinden. Der Megatrend „Demografischer Wandel“ zeigt die Zunahme des Anteils der Älteren in der Gesamtbevölkerung auf. Damit gehen Chancen aber auch neue Herausforderungen einher: immer weniger Mehrgenerationenhaushalte, Betreuung von Familienmitgliedern konzentriert sich auf wenige Personen, Überlastung, steigende Gefahr der Vereinsamung im Alter in Kleinhaushalten.

Gruppenfoto des Vereinsvorstands mit ca. 20 Personen vor Gebäuden im Ortszentrum

Ausgehend von breiten Beteiligungsprozessen und Befragungen entstand in einer gemeindeübergreifenden Zusammenarbeit der Hansbergland-Gemeinden (Niederwaldkirchen, St. Johann am Wimberg, St. Peter am Wimberg, St. Ulrich im Mühlkreis, St. Veit im Mühlkreis und Helfenberg) eine Seniorentagesbetreuung. Im Rahmen eines Agenda.Zukunft Schwerpunkt- und Impulsprojektes wurde die Struktur dafür aufgebaut und der Verein AltNa(h)Und im Hansbergland gegründet. 

„Ich freue mich, dass im Rahmen eines Agenda21-Prozesses und im Miteinander aller Gemeinden eine Tagesbetreuung für die ältere Bevölkerung in der Hansberglandregion geschaffen werden konnte. Unsere ältere Bevölkerung hat sich dieses Angebot wirklich verdient“.

Bürgermeister Albert Stürmer, Obmann des Vereins 

Seit März 2022 werden nun am Standort in St. Johann am Wimberg dreimal die Woche die Gäste professional betreut. Unterstützt wird dabei auch durch ein Team aus Ehrenamtlichen, die Fahrdienste übernehmen und für ein abwechslungsreiches Programm sorgen. Durch den gewählten Standort, die ehemalige Schulwartwohnung der Volksschule, wird die Begegnung zwischen Jung und Alt gezielt gefördert. Durch eine Leaderförderung entstanden noch zusätzliche Angebot wie Hochbeete, ein Sinnes-Trainingsangebot und Sitzgelegenheiten und somit eine Begegnungszone für alle Generationen. 


Gemeinde St. Johann a. Wimberg

 

Weitere Gemeinden und Projekte, die im Rahmen eines Agenda.Zukunft-Prozess gezielt mit verschiedenen Generationen und ihren Bedürfnissen gearbeitet haben:

 
Eidenberg – Volksschule
St. Florian - Schul-Agenda 21
 

Weitere Artikel

10 Menschen auf der Bühne, die einen Preis überreicht bekommen
28.11.2024

Auszeichnungen für das Kleinstadtbiotop Vöcklabruck

Das Kleinstadtbiotop Vöcklabruck hat sich zu einem österreichweiten Vorzeigebeispiel in Sachen Leerstandsnachnutzung, Belebung von Innenstädten, neuen Kooperationsformen und inklusiver Beschäftigung entwickelt. Das große Engagement wurde nun mit einer Reihe von Preisen und Auszeichnungen gewürdigt, unter anderem mit dem österreichischen Inklusionspreis 2024.
Bgm. Avbejl spricht vor einer Leinwand
04.11.2024

Roitham präsentiert sein Zukunftsprofil

Im Gemeindeforum Roitham wurde das Agenda - Zukunftsprofil präsentiert. Zahlreiche Veranstaltungen - vom Bürgerrat, über Zukunfts- und Projektwerkstätten bis hin zum Jugend-Workshop - fanden dazu statt und luden die Bevölkerung zum Ideen entwickeln ein. Zu Wort kamen dabei vor allem Personen, die bereits an der Umsetzung konkreter Projekte arbeiten.
Eine Gruppe älterer Damen unterhält sich an einem Tisch sitzend
25.10.2024

Kirchberg-Thening setzt auf die Teilhabe älterer Menschen

In Kirchberg-Thening startet ein ehrgeiziges Projekt zur Bekämpfung der Einsamkeit im Alter. Mit einem ehrenamtlichen Besuchsdienst soll eine umfassende „Sorgekultur“ etabliert werden, die älteren Menschen die Teilhabe am sozialen Leben erleichtert und die Solidarität in der Gemeinde stärkt. “Wir schauen aufeinander” lautet das Leitmotiv dieser Initiative, die als Modellprojekt für andere Gemeinden dienen könnte.
Gruppenbild mit ca. 30 Personen, in einem Raum vor beschrifteten Plakaten
16.10.2024

Startschuss für Michaelnbach 2035

Die Gemeinde Michaelnbach ist ein Beispiel für gelebte Bürgerbeteiligung zur nachhaltigen Gemeindeentwicklung. Seit 2007 gibt es kontinuierliche Bürgerbeteiligungsarbeit, ein Zukunftsprofil und viele umgesetzte Ideen. Jetzt startet die Erarbeitung eines neuen Zukunftsbildes samt Projektideen für "Michaelnbach 2035". Natürlich wieder mit innovativen Beteiligungsformaten.