
Trendreport "Leben an mehreren Orten - Multilokalität als Chance für Stadt und Land"
Multilokale Menschen sind mit ihrem Wissen und ihren Netzwerken eine wichtige Ressource für ländliche Regionen und Gemeinden. Der neue Trendreport der Oö. Zukunftsakademie beleuchtet das Thema und zeigt konkrete Handlungsoptionen auf.
In den letzten Jahren und Jahrzehnten ist verstärkt das Phänomen der "residenziellen Multilokalität" zu beobachten: Menschen leben, arbeiten, lernen, schlafen, essen, feiern, gestalten an mehreren Orten. Aus verschiedensten Gründen, etwa der Ausbildung, der Liebe, dem Arbeitsplatz oder dem Freizeitangebot wegen, entscheiden sich circa 200.000 OberösterreicherInnen für einen multilokalen Lebensstil – Tendenz steigend. Sie fühlen sich an zwei oder mehr Plätzen auf dieser Welt heimisch und verbunden.
Dieses Phänomen steht in enger Verbindung mit den großen Megatrends unserer Zeit: Die Individualisierung eröffnet Freiräume für die persönliche Lebensgestaltung. Die Digitalisierung ermöglicht vielfach ortsunabhängiges Arbeiten. Neue Mobilitätsformen haben Wegzeiten und Reisekosten dramatisch gesenkt. Die Sogwirkung großer Städte, etwa als Bildungs- und Wissensträger, ist ungebrochen. Zugleich steigt als Gegentrend zur Globalisierung das Bedürfnis nach Heimat, Natur und Tradition. Flexible Familienstrukturen bedingen oft häufiges Pendeln zwischen verschiedenen Familienstandorten. Auch der Klimawandel und seine enormen Auswirkungen in den Städten führen – quasi als „Sommerfrische 4.0“ – zu verstärkter Multilokalität.
Die Oö. Zukunftsakademie macht mit diesem Trendreport die vielen Facetten der Multilokalität sichtbar und zeigt konkrete Handlungsoptionen für Stadt und Land auf, um Oberösterreich auch künftig attraktiv für multilokal lebende Menschen zu gestalten. Multilokal lebende Menschen bringen ihr Wissen, ihr Netzwerk, ihre Erfahrungen und Erlebnisse mit, wenn sie zwischen ihren Wohnsitzen pendeln. Sie sind damit für ländliche Regionen und Gemeinden eine enorm wertvolle Ressource und eine mögliche Bereicherung.