100 Personen hören ein Referat in einem großen Saal
News
St. Johann a. Wimberg
24.01.2020

St. Johann will mit Verein neuen Nahversorger im Ort aufbauen

2018 sperrte das letzte Geschäft zu, seither macht man sich in St. Johann im Agenda 21-Prozess Gedanken um die Zukunft der Nahversorgung. Beim gut besuchten Infoabend wurde nun das Konzept präsentiert: Als Betreiber des Geschäfts soll ein Verein gegründet werden.

Mit Hilfe eines Vereins will St. Johann seine Nahversorgung auf neue Beine stellen. Die groben Rahmenbedingungen stehen fest und wurden im Jänner bei einem Infoabend der interessierten Bevölkerung präsentiert. 2018 sperrte der letzte Nahversorger zu, seither macht man sich in St. Johann im Rahmen eines Agenda 21-Prozesses Gedanken um die Zukunft der örtlichen Versorgung mit den Dingen des täglichen Lebens. „Wir sind ganz klar überversorgt“, ist der – eigentlich kuriose – Grund, warum es ein Geschäft in St. Johann nicht so leicht hat, das erklärt Amtsleiter Josef Hinterhölzl. Er meint damit die relativ nahen Supermärkte in St. Peter und St. Johann. Dennoch will man nicht für jedes Packerl Milch ins Auto steigen müssen. Eine zwischenzeitliche Lösung mit sogenannten „Gai-Fahrern“ – also mobilen Bäckern, etc. – wurde zwar teilweise ganz gut angenommen, „das ersetzt aber kein Geschäft“, ist sich auch Bürgermeister Albert Stürmer bewusst. Mittlerweile hat sich im Zuge des Prozesses schon einiges herauskristallisiert.

Ein eventueller Standort wäre bereits ins Auge gefasst. Das Waffengeschäft Hofer plant einen Neubau im ortseigenen Gewerbegebiet, das rund 80 Quadratmeter große Geschäftslokal im Zentrum wäre voraussichtlich Ende des Jahres frei.

„Wenn wir schnell sind, könnte sich eine Eröffnung für ein neues, kleines Geschäft schon im Sommer 2021 ausgehen“, ist Albert Stürmer zuversichtlich.

Und für die „Marktleitung“ hat sich bereits eine junge Interessentin gemeldet.

Das Geschäft selber solle dann auf dem Schwerpunkt Bio und Regional aufgebaut sein: „Wir sind uns bewusst, dass es kein Sortiment wie in einem Supermarkt sein wird und auch nicht sein kann, denn damit wären wir nicht konkurrenzfähig. Wir wollen uns schon ein wenig spezialisieren, sodass es gute Gründe gibt, warum man hier einkaufen geht“, erklärt der Amtsleiter. Um die Öffnungszeiten attraktiv zu gestalten, könne man sich auch ein Zutrittssystem via Karte vorstellen, sodass Vereinsmitglieder rund um die Uhr in „ihrem“ Geschäft einkaufen können.

Ein Fragebogen wurde bereits an die 399 Haushalte ausgeschickt. Darin kristallisierte sich ganz klar heraus:

„Für 80 Prozent ist die Nahversorgung im Ort mit Lebensmitteln des täglichen Bedarfes sehr wichtig oder eher wichtig. Das spornt uns an, weiterzumachen“, freut sich der Bürgermeister und sieht es gleichzeitig so: „Genauso, wie sich Städte heutzutage Kultur leisten, so ist in kleinen Orten ein Nahversorger ein Muss.“

Der Infoabend für die Bevölkerung am Freitag war jedenfalls gut besucht. Aufgrund des guten Echos folgt nun die Vereinsgründung, wozu dringend Mitglieder und vor allem Funktionäre gesucht werden. Andererseits werden Details für eine Bausteinaktion ausgearbeitet, die der Finanzierung des Projektes dient. Gerne nimmt das Gemeindeamt die Daten entgegen, persönlich, schriftlich oder digital.

Weitere Artikel

Bgm. Dammayr wird vor dem Gemeindamt von einer Ö1-Reporterin interviewed
09.05.2025

Langzeitblick auf gelebte Bürgerbeteiligung – Ö1 berichtet

2007 startete Michaelnbach den ersten Agenda.Zukunft-Prozess. 18 Jahre später arbeitet man gemeinsam mit den Bürger:innen am neuen Zukunftsbild „Michaelnbach 2035“. Ö1 hat Michaelnbach damals wie heute besucht und berichtet im Beitrag „Michaelnbach revisited. Ein Dorf mit vielen Ideen“ in einer Langzeitbetrachtung über Zusammenhalt, Veränderung und Zukunft im ländlichen Raum.
Gruppenfoto von ca. 50 Frauen bei der Auftaktveranstaltung "SimplyWomen"
29.04.2025

Erfolgreicher Projektstart für agenda.SimplyWomen im Innviertel

Frauen in der Region mit ihren Perspektiven und Anliegen sichtbar machen und aktiv in die Zukunftsgestaltung einbinden – das ist das Ziel des neuen regionalen Agenda.Zukunft Prozesses agenda.SimplyWomen. Die Auftaktveranstaltung am 29. April mit über 50 Teilnehmer:innen gab erste Einblicke ins Projekt und lud zum Mitgestalten ein.
Gruppenfoto von ca. 15 Männern und Frauen
21.04.2025

Kirchberg-Thening: Kümmern ums Miteinander

Seit Herbst 2024 stärkt das Projekt "Kümmern ums Miteinander" in Kirchberg-Thening die Teilhabe älterer Menschen. Erste Begegnungen im Besuchsdienst fanden bereits statt, begleitet von gezielten Schulungen für Ehrenamtliche. Das Agenda.Zukunft - Projekt zeigt eindrucksvoll, wie freiwilliges Engagement und gelebte Sorgekultur im ländlichen Raum Hand in Hand gehen können.
Zwei sich berührende Zeigefinger - einer natürlich und der andere technisch als Symbol für das Treffen von Realität und Digitalität.
08.04.2025

Zukunft.hören: KI und Ehrenamt

Künstliche Intelligenz – kurz KI – ist längst Teil unseres Alltags. Sie hilft uns beim Online-Shopping mit Kaufempfehlungen, steuert automatische Arbeitsprozesse und navigiert uns durch den Verkehr. Doch mit den Möglichkeiten wachsen auch die Sorgen: Wird KI menschliche Arbeit ersetzen? Schränkt sie den persönlichen Austausch ein? Und wie viel Kontrolle haben wir über diese Systeme wirklich?