In Scharnstein wird die Bürgerbeteiligung groß geschrieben
Wie wichtig in Scharnstein das gemeinsame und nachhaltige Gestalten der Zukunft ist, bewies eindrucksvoll der diesjährige Agenda 21 Bürgerabend. Acht Initiativen und Projekte, die mit großem persönlichem Engagement der Beteiligten umgesetzt werden, wurden im Festsaal der Landesmusikschule Scharnstein präsentiert. Eingeladen hatten dazu die Marktgemeinde und das Kernteam Agenda 21 – Wir gestalten Scharnstein.
„Scharnstein ist für viele Gemeinden in OÖ, die sich zum Agenda 21-Prozess bekennen, ein sehr gelungenes Beispiel für Bürgerbeteiligung in so großem Umfang, sicherlich trägt dazu auch der jährliche Bürgerabend bei“, meint Johannes Meinhart vom Regionalmanagement OÖ, der den Agenda 21-Prozess von Beginn an begleitet. Auch beim diesjährigen Bürgerabend wurden die engagierten Persönlichkeiten vor den Vorhang geholt und hatten zugleich die Chance, sich untereinander auszutauschen und zu vernetzen.
Die Akteure bauten teilweise auf dem auf, was im vergangenen Jahr schon erfolgreich umgesetzt wurde. Der Frauen.Rat.Almtal legte den Grundstein für die „Glücksbringer“, einem Zusammenschluss von Menschen aus Gesundheitsberufen und für das Netzwerk Almtalerinnen, das zukünftig Frauen generations- und gemeindeübergreifend verbinden soll.
Tom Schwarz zeigte eindrucksvoll die Weiterentwicklung des Gemeinschaftsfelds am Birkenweg und präsentierte auch das Scharnsteiner Repair Cafe, erfolgreich ins Leben gerufen vom Verein Scharnstein für die Zukunft. Aus der Ansage "Scharnstein spart Müll" wurde über Nacht eine Initiative, die BürgerInnen, Gemeinde und Unternehmen mit einer großen Vision verbindet und bereits andere Orte in OÖ zur Nachahmung inspiriert hat – Michaela und Stefan Manhal sind die Motoren der erfolgreichen Kooperation.
Ruben Zarate präsentierte für die langjährige Agenda 21-Projektgruppe "Natur & Leben" den aktuellen Status zum Thema 5G-freies Scharnstein. Die Initiative setzt sich u.a. für den Ausbau des Glasfasernetzes ein, sammelt Unterschriften und informiert zum Thema 5G.
Naturschutz und die Erhaltung von wertvollen Kulturgütern stehen im Mittelpunkt des Vereins Almtaler-Bergwiesen, der sich unter Leitung von Franz Mayrhofer mit großem Einsatz um die Renaturierung der Bergwiese im Tissenbachtal, die Sanierung der alten Wehrmauer und der Wagner Kapelle kümmert. Ein Themenweg dazu befindet sich in Planung.
Die Almtaler-Hofvision verbindet sieben junge Menschen, die sich Scharnstein als ihren Zukunftsplatz ausgewählt haben. „Wir kommen aus unterschiedlichen Regionen und großen Städten und fühlen uns hier sehr willkommen. Scharnstein ist ein Ort, der eine besondere Dynamik und einen Zusammenhalt spüren lässt, das beeindruckt uns.", sagt dazu Max Reisinger, Mitentwickler des Gemeinschaftswohnprojekts, das gleichzeitig auch Zukunftswerkstatt und Platz ökologischen Handelns und Lehrens sein wird.
Eine Initiative der ersten Stunde im Agenda 21-Prozess der Marktgemeinde, die gemeinsame Ortskerngestaltung und der aktuelle Status dazu wurde Hermann Auer präsentiert. Erstmals wurde in diesem Zusammenhang das neu entwickelte Bürgercockpit zur digitalen Einbindung der BürgerInnen sehr erfolgreich eingesetzt. Ein Tool, das sich gerade jetzt in der Zeit der Pandemie als besonders hilfreich erweist. Mehr als 150 Personen beteiligten sich auf dieser Weise an der Gestaltung des Ortskerns.
„Ich freue mich, dass die Bevölkerung abseits von Parteipolitik so viel Verantwortung übernimmt und sich in so großem Umfang engagiert. Die Gemeinde unterstützt gerne die Anliegen.“, meinte Bürgermeister Rudolf Raffelsberger, der im zweiten Teil des Abends für Fragen und Anliegen der Bevölkerung zur Verfügung stand. Im Rahmen des Austauschs gab es Anregungen zum Glasfaserausbau, zur Verbindung von Unter- und Oberscharnstein mit einem Radweg, zur Verkehrsberuhigung im Ortsteil Mühldorf und Fragen zur Entwicklung des Redtenbacherareals sowie zu in Planung befindlichen Wohnbauten.
Neu im Format des Bürgerabends war das Thema Kulturhauptstadt 2024, denn Scharnstein ist Kulturhauptstadt, eine von 23 Gemeinden, die bis 2024 gemeinsam mit der Bannerstadt Bad Ischl das Programm entwickeln werden. Heidi Zednik und Eva-Maria Mair berichteten zum aktuellen Status der Kulturhauptstadt und zu den Möglichkeiten, wie man sich am Programm beteiligen kann und standen auch für individuelle Fragen zur Verfügung. Zur weiteren Vernetzung und Entwicklung von Ideen im Rahmen des Bürgerbeteiligungsprozesses steht das Zukunftsbüro Scharnstein in der Bürgerservicestelle Freitag nachmittags zwischen 14:00 und 17:00 Uhr sehr gerne zur Verfügung.