Die Energiewende in Agenda.Zukunft-Gemeinden
Die Energiewende ist ein wichtiges Thema in vielen Agenda.Zukunfts-Prozessen und erlebt durch die aktuellen Herausforderungen eine neue Dringlichkeit. Der Weg hin zu erneuerbaren Energiequellen erfordert große Anstrengungen von jedem Einzelnen. Agenda.Zukunft-Gemeinden setzten dabei auch auf die Menschen vor Ort, um gemeinsam Projekte für eine klimaneutrale Gemeinde zu verwirklichen.
Die Agenda.Zukunft - Gemeinde Munderfing im Bezirk Braunau hat im vergangenen zwei Jahrzehnten neue Maßstäbe im Bereich erneuerbarer Energien gesetzt. Ausgangspunkt war das Jahr 2003. Damals wurde mit großer Bürgerbeteiligung ein Energiekonzept zum Umstieg auf saubere Energie bis 2035 erstellt. Ziel war es, die Energieversorgung umweltfreundlich und unabhängig zu gestalten. Der Gemeinderat hat daraufhin den Beschluss gefasst, den Energiebedarf Munderfings komplett durch Erneuerbare Energie zu decken. Windstrom spielte dabei eine besonders große Rolle.
20 Jahre später ist der „Windpark Munderfing“, der aus 6 Windkraftanlagen besteht und einer Gesamtleistung von 18,5 Megawatt hat, das eindrucksvolle Ergebnis. Der Windpark wurde im Jahr 2014 in Betrieb genommen und trägt seither maßgeblich zur lokalen Energieversorgung und CO2-Einsparung bei. Es ist der erste Windpark, der sich mehrheitlich im Besitz einer österreichischen Gemeinde befindet und hierdurch eine besondere Art der Bürgerbeteiligung forciert. Dadurch, dass die Gemeinde das Projekt betreibt, sind auch all jene Gemeindebürger*innen beteiligt, die selbst keine Möglichkeit für eine Beteiligung hätten.
"Munderfing ist die erste Gemeinde in Österreich, die einen eigenen Windpark betreibt. Es handelt sich dabei um das größte Bürgerbeteiligungsmodell. Wir setzen damit neue Maßstäbe und zeigen auf, was moderne Standortpolitik bedeutet.“
Martin Voggenberger, Bürgermeister Munderfing
Im Zukunftsprofil der Gemeinde Munderfing wurde „Energie“ als langfristiges Kernthema verankert. Eine Vielzahl an Projekte wie die „Munderfinger Sonnendächer“, „30 Elektroautos an 365 Tagen“ oder der „Energie Lehrpfad“ sollen einen weiteren Beitrag zur Energiewende Munderfings leisten.
Agenda.Zukunft Gemeinde Munderfing
Auch in der Gemeinde Lengau soll laut Zukunftsprofil die Energiezukunft erneuerbar werden. Im Rahmen des Agenda-Zukunftsprozesses hat sich eine Arbeitsgruppe „Klimaschutz leben“ mit Fokus auf Erneuerbare Energie und Mobilität formiert und gemeinsam mit der Gemeinde in kürzester Zeit unterschiedliche Projekte angestoßen.
Mit einer Solarpotentialanalyse wurde die grundsätzliche Eignung der Dächer für Photovoltaik (aber auch Solarthermie) analysiert. Sie wurde für alle Dächer auf dem Gemeindegebiet erstellt und steht allen Bewohner*innen und Betrieben kostenlos zur Verfügung. Im September 2021 wurde eine weitere Photovoltaik-Anlage am Dach des Gemeindeamts umgesetzt. Die Anlage mit einer Leistung von 17,76 kWp wurde als „Gemeinschaftliche Erzeugungsanlage“ in Betrieb genommen. Zehn Beteiligte haben mit 50 Anteilscheinen ihren Beitrag zur Umsetzung geleistet. Die Gemeinde Lengau ist im Zuge dessen auch der Agentur für Erneuerbare Energie e.Genossenschaft beigetreten und beabsichtigt weitere Bürgersolaranlagen im Gemeindegebiet umzusetzen.
„Wir konnten seit 2015 mit PV-Anlagen auf Kindergärten, Volksschulen und dem Turnsaal der Mittelschule Friedburg bereits 155.000 kWh Strom erzeugen und damit etwa 80 Tonnen CO2 einsparen. Dieses Mal haben wir in der Gemeindevertretung beschlossen, die Bürgerinnen und Bürger miteinzubeziehen und eine Photovoltaik-Bürgersolaranlage auf dem Dach des Gemeindeamtes zu errichten."
Erich Rippl, Bürgermeister Lengau
Die Arbeitsgruppe „Klimaschutz leben“ initiierte zudem eine Veranstaltungsreihe zu aktuellen Themen im Bereich Photovoltaik und Heizungsumstellung für Privathaushalte und Betriebe. Damit kam die Arbeitsgruppe auch einem Umfrageergebnis aus dem Bürgercockpit nach. Demnach wünschten sich die Bürgerinnen und Bürger mehrheitlich Infoveranstaltungen zu den Themen „Erneuerbare Energie & Energiesparen“.