Agenda.Zukunft setzt auf zukunftsorientierte Wohnformen
Wohnen ist ein Grundbedürfnis und jeder Mensch hat das Recht auf angemessenen Wohnraum, der den jeweiligen Lebens- und Wohnbedürfnissen entspricht. Agenda.Zukunft-Gemeinden nehmen sich diesen Bedürfnissen an und schaffen durch bedarfsorientierte, attraktive und leistbare Wohnformen neue Wohn- und Lebensqualitäten für alle Generationen. Dabei spielen alternative Wohnformen zum Einfamilienhaus, wie z.B. gemeinschaftliches Wohnen, Generationenwohnen und altersspezifisches Wohnen für Jung und Alt eine wichtige Rolle.
In der Gemeinde Kleinzell im Mühlkreis wurde im Rahmen eines Agenda.Zukunft-Prozesses gemeinsam mit der SPES Zukunftsakademie das Zukunftsmodell „Wohnen mit Service“ entwickelt. Daraus gewachsen ist mit der Zeit das Projekt „Haus Wiederstein“. Ziel ist, eine gemeinschaftliche Wohnform für ältere Menschen zu schaffen, die ihnen so viel Selbstständigkeit und Selbstbestimmung wie möglich einräumt und zugleich – wo nötig – Unterstützung möglich macht. Neben 12 bedarfsgerechten Wohnungen unterschiedlicher Größen (1 - 2 Zimmer WHG), stehen auch zusätzliche Einrichtungen wie Gemeinschafts-, Ruhe- und Bastelraum, Gemeinschaftsterrasse und Garten bis hin zu einer Tagesbetreuungseinrichtung, die ebenfalls implementiert werden soll, zur Verfügung.
Dafür wurde von der Gemeinde das leerstehende Gasthaus im Ortszentrum erworben und ein Baurechtsvertrag der eigens gegründeten „Kleinzell Haus Wiederstein GmbH & CoKG“, an der sich die Investoren als Kommanditisten beteiligen, eingeräumt. Die Planung, Ausarbeitung und Umsetzung des Projektes wurde an die ProNahGeno e.Gen, übergeben. Zudem wurde ein „Verein Wohnen mit Service - Kleinzell“ mit vielen engagierten Bürger*innen aus der Gemeinde gegründet. Dieser wird das Haus operativ betreuen und gewährleisten, dass die gesetzten Gesamtziele des Projektes erreicht werden.
Wohnen mit Service Kleinzell - "Haus Wiederstein"
Der Innviertler Gemeinde Lengau sind die Lebensqualität und die Bedürfnisse aller Generationen ein besonders wichtiges Anliegen. Wesentlich dabei ist nicht die gesonderte Betrachtung je Generation, sondern das MITEINANDER. So wurde das Thema auch in den im Herbst 2020 gestarteten Agenda.Zukunfts-Prozess integriert, auch weil zu diesem Zeitpunkt sich bereits das Generationenhaus „Kleeblatt“ in Planung befand. Das Generationenhaus „Kleeblatt“, welches im Juli 2023 eröffnet werden konnte, vereint „Vitales Wohnen" mit 14 Wohneinheiten für ältere Personen ab 65 Jahren mit einer Pflegestufe von eins bis drei, einen dreigruppigen Kindergarten und eine Tagesbetreuung für Menschen mit und ohne Demenz sowie ein Seniorentreff unter einem Dach.
Ergänzt werden soll das Haus in naher Zukunft auch noch durch „junges Wohnen“. Errichtet wurde das Haus von der Genossenschaft LAWOG. Die Franziskanerinnen von Vöcklabruck betreiben das „Vitale Wohnen" und die Tagesbetreuung. Der Verein "Senioren – Treffpunkt – Lebensfreude“ mit ehrenamtlich Engagierten unterstützt mit seniorengerechten Angeboten für Körper, Geist und Seele und bringt Abwechslung und Freude in den Alltag älterer Menschen.
Gemeinde Lengau - Projekt Generationenhaus Kleeblatt
Die Region Innviertel-Hausruck initiierte im Jahr 2021 ein Agenda.Zukunft-Schwerpunkt- und Impulsprojekt zum Thema „Gemeinsam Dahoam - gemeinschaftliches Wohnen im Innviertel“ in zwei Pilotgemeinden – Höhnhart und Ried im Innkreis. Neben der intensiven Bewusstseinsbildung zu einer Wohnform, die im ländlichen Raum noch kaum Einzug gehalten hat, stand auch die Begleitung von Baugruppen in den Agenda-Pilotgemeinden im Fokus. Denn gemeinschaftliche Wohnprojekte werden in der Regel von den zukünftigen BewohnnerInnen selbst aktiv geplant, gestaltet, verwaltet und bewirtschaftet. Zudem spricht dieses Projekt auch dezidiert EigentümerInnen von Baulandreserven im Ortszentrum und Leerständen an, um eine Umsetzung mit wenig Zersiedelung bzw. Flächenverbrauch zu ermöglichen. Das aktive Einbinden und die co-kreative Gestaltung aller Beteiligten – BewohnerInnen, Gemeinden, EigentümerInnen – stellt ein Hauptaugenmerk des Projekts dar.
Erste Modellstudien, die die erarbeiteten Wohnbedürfnisse der potenziellen BewohnerInnen abbilden, wurden erarbeitet. Nun hängt die Verwirklichung der beiden Wohnprojekte davon ab, ob sich noch genügend Interessierte für diese soziale Wohnform finden.
Die Oö. Zukunftsakademie hat 2017 an die Kunstuniversität Linz – Abteilung „die Architektur“ – eine Studie zur Recherche geeigneter Wohnmöglichkeiten, die insbesondere dem dynamischen Lebensstil junger Erwachsener zwischen 20 und 35 Jahren entsprechen, in Auftrag gegeben. Der Hauptfokus des dadurch entstandenen Handbuchs "Modernes Leben und Wohnen für junge Erwachsene" liegt dabei auf inspirierenden Wohnideen und zukunftsorientierten Wohnformen, die den Bedürfnissen der jungen Erwachsenen im ländlichen Raum bestmöglich entsprechen und somit Perspektiven zum Bleiben und Zurückkommen vermitteln.
Es skizziert eine bunte Vielfalt an attraktiven Wohnlösungen für junge Erwachsene und dient als Ideengeber, um auch andere Wohnmöglichkeiten anzudenken, urbane Elemente zu integrieren oder Neues zu wagen.