„Systemisches Konsensieren“ in Munderfing: Gemeinsam nachhaltige Entscheidungen finden
Munderfing hat ein Modellprojekt gestartet, bei dem es um die Frage geht, wie in der Gemeinde nachhaltige, von möglichst allen Beteiligten getragene Entscheidungen getroffen werden können. Die langjährige Agenda 21-Gemeinde sammelt damit Erfahrungen in der Anwendung der Methode "Systemisch Konsensieren". Sie hat diese Methode bereits am Projekt Bahnhofübergänge erfolgreich als Basis für den Gemeinderatsbeschluss in die Praxis umgesetzt.
Die klassische demokratische Mehrheits-Abstimmung, bei der die Mehrheit recht hat, führt oft dazu, dass die Überstimmten sich vom Thema oder der Gruppe abwenden und für die weitere Arbeit nicht mehr zur Verfügung stehen. Um diese Personen und ihr Know‐how nicht zu verlieren, kann bei Entscheidungen die Methode des „Systemischen Konsensierens“ angewendet werden. Munderfing sammelt im Rahmen eines innovativen Agenda 21-Modellprojekts Erfahrungen im Systemischen Konsensieren. Eine professionelle Prozessbegleitung bringt das fachliche Know‐how zu dieser Methode ein.
Beim „Systemischen Konsensieren“ wird bei einer Abstimmung von den Beteiligten nicht die Zustimmung, sondern der Grad der Ablehnung einer Idee oder eines Lösungsvorschlags erfragt. Die Idee mit den geringsten Ablehnungswerten kommt einem Konsens am nächsten, an ihr wird weitergearbeitet. In einer oder mehreren Diskussionsrunden wird mit den TeilnehmerInnen über die Gründe der Ablehnung gesprochen und so kann durch konstruktives und kooperatives Verhalten eine noch größere Einigkeit erzielt werden. In Munderfing hat eine „Arbeitsgruppe Entscheidungsfindung“ dieses System für die Anwendung in der Gemeinde aufbereitet. Zur ersten praktischen Anwendung kam es bei der Entscheidung darüber, welche Bahnübergänge in der Gemeinde geschlossen werden sollten. Rund 50 BürgerInnen gaben eine systemisch konsensierte Entscheidungsempfehlung an den Gemeinderat ab. Die Gemeinde will so gemeinsam mit den BürgerInnen auch bei konfliktträchtigen Themen möglichst tragfähige Entscheidungen finden, die alle Bedürfnisse bestmöglich berücksichtigen. Diese Entscheidung über die Bahnübergänge wurde mithilfe der Methode "Systemisches Konsensieren" für den Gemeinderatsbeschluss vorbereitet.
RMOÖ‐Regionalmanagerin Stefanie Moser über die Vorteile dieses Verfahrens: „Systemisches Konsensieren ermöglicht durch das prozesshafte Herangehen, gemeinsam tragfähige und somit nachhaltige Entscheidungen zu finden, welche wiederum eine wesentliche Basis für erfolgreiche Bürgerbeteiligung sind.“