Europäischer Dorferneuerungspreis 2018 geht nach Hinterstoder
Der Wettbewerb um den Europäischen Dorferneuerungspreis 2018 ist entschieden: Eine interdisziplinäre internationale Jury hat dieser Tage nach einer umfassenden Begutachtung vor Ort bei der abschließenden Bewertungssitzung in St. Pölten die Agenda 21-Gemeinde Hinterstoder zum Sieger gekürt.
„Hinterstoder zeigt äußerst facettenreich, wie die Hebung der Lebensqualität in einem attraktiven, innovativen und zukunftsfähigen Dorf zum Schlüsselfaktor eines partizipativen Entwicklungsprozesses werden kann. Die Dynamik und der Erfolg basieren maßgebend auf dem regen Ideenaustausch über kreative Kooperationen mit den ruralen wie den urbanen Lebenswelten. Highlights aus einer Vielzahl an realisierten Projekten sind die Erstellung eines Naturraum-Entwicklungskonzeptes für das Stodertal, die Rückwidmung von Baugrundstücken in Grünland, die Renaturierung des Naturjuwels Schiederweiher, die effiziente Nutzung von endogenen Rohstoffen zur Wärmegewinnung, die Umnutzung der alten Post für zentrumsnahes Wohnen, die Umstellung der Ortsbeleuchtung gemäß Energieeffizienz, Verkehrssicherheit und Gesundheit, die Schaffung von Begegnungs- und Dokumentationsräumen in hoher architektonischer Qualität, die Stärkung des lokalen Wirtschaftspotenzials und des touristischen Angebots unter der Dachmarke „Hinterstoder pur“, die Förderung einer nachhaltigen Mobilität für Einheimische und Gäste sowie eine Vielfalt an herausragenden Aktivitäten im Bereich Kunst und Kultur. Kurz und gut: Hinterstoder wird dem Motto ‘weiter denken‘ auf eine umfassende und strahlkräftige Weise in bester Form und höchster Qualität gerecht“, heißt es in der Beurteilung der Bewertungskommission.
"Die zentralen Erfolgsfaktoren der Entwicklung in Hinterstoder sind konsequente und aktive Bürgerbeteiligung, das Selbstverständnis, mit dem Nachhaltigkeit, Modernität und Innovation gelebt wird und zahlreiche kreativ und gemeinsam arbeitende Akteure" (Auszug aus der Begründung der Jury).
Neben der Siegergemeinde Hinterstoder haben es noch 13 weitere Teilnehmer in die höchste Kategorie geschafft, die jene Orte umfasst, die sich durch eine ganzheitliche, nachhaltige und mottogerechte Dorfentwicklung von herausragender Qualität auszeichnen. An neun Teilnehmer wird ein Europäischer Dorferneuerungspreis für besondere Leistungen in mehreren Bereichen der Dorfentwicklung verliehen. Aufgrund der ungewöhnlich hohen Qualität der 23 Einreichungen, wurde heuer erstmals weder ein „Dorferneuerungspreis für besondere Leistungen in einzelnen Bereichen der Dorfentwicklung“ noch eine „Lobende Anerkennung besonderer Leistungen“ vergeben.
Die Preisverleihung, die den Höhepunkt einer mehrtägigen Veranstaltung mit Exkursionen, Ausstellungen und kulturellen Begegnungen bildete und ein großes europäisches Fest wurde, fand vom 20. bis 22. September 2018 in der Siegergemeinde des vergangenen Wettbewerbes, nämlich in der Tiroler Gemeinde Fließ, statt.
Bereits einmal ging der begehrte Preis nach Oberösterreich: 1994 wurde Steinbach an der Steyr (Bezirk Kirchdorf) ausgezeichnet.