Grafische Darstellung mit Schriftzug Mühlviertler Alm
Beitrag
11.08.2020

Fast zwei Jahrzehnte Regionale Agenda 21 Mühlviertler Alm

Abwanderung und ein Strukturwandel in der Landwirtschaft: Auf der Mühlviertler Alm machte sich in den 90iger Jahren Resignation breit. Heute ist die Region ein Beispiel für erfolgreiche, ländliche Entwicklung mit vielen gelungenen Vorzeigeprojekten und Initiativen. Zu einem Wertewandel und Stimmungsumschwung hat auch ein positives Zusammenspiel von Agenda 21 und LEADER beigetragen.

Die 10 Gemeinden Bad Zell, Kaltenberg, Königswiesen, Liebenau, Pierbach, St. Georgen am Walde, St. Leonhard, Schönau, Unterweißenbach und Weitersfelden bilden die Region Mühlviertler Alm. Sie umfasst eine Fläche von 455 km2 und 18.300 EinwohnerInnen. Die Gründung des Vereins Mühlviertler Alm fand schon 1993 statt. 2001 wurde der erste Regionale Agenda 21-Prozess gestartet und 2003, nach einer intensiven, zweijährigen Diskussionsphase und Grundlagenarbeit das erste Zukunftsbuch präsentiert. 2006 erfolgte eine Überarbeitung und Neuauflage in Kurzform. Teilbereiche daraus wurden in die Leader-Bewerbung 2006 eingebaut. Kurz vor dem Start der neuen Leaderperiode 2014 entstand das dritte regionale Zukunftsbuch.


Seit Beginn ist eine kontinuierliche Entwicklung im Sinne der Nachhaltigkeit sowie aktive BürgerInnenbeteiligung gelebte Normalität. Zahlreiche innovative Projekte sind aus der erfolgreichen Verquickung von Agenda 21, als Prozessmotor und Leader als Projektmotor, entstanden:

Jugendtankstelle: Nach drei Jahren intensiver Vorarbeit konnte, diese regionale Drehscheibe rund um die Themen Jugendarbeit und Jugendbeteiligung eröffnet werden. Mit den Schwerpunktthemen Jugend- und Freizeitkultur, Politik, Religion, Arbeit und Zukunftschancen, etc. wurden und werden aktuelle Themen und Entwicklungen aufgegriffen und Jugendliche dabei unterstützt eigene Ideen und Vorstellungen zu formulieren und aktiv sich aktiv in der Region einzubringen. Jugendlichen wird so ein attraktives, soziales Umfeld geboten und die regionale Verbundenheit gestärkt. 

Homepage Jugendtankstelle

Nachhaltigkeitslehrgänge: ca. 50 Personen wurden motiviert sich intensiver mit der Region und den Grundzügen einer nachhaltigen Regionalentwicklung auseinanderzusetzen. Viele der AbsolventInnen sind auch heute noch in lokalen od. regionalen Arbeitsgruppen aktiv.

Lebensqualität im Alter: Mit Blick auf die Bevölkerungsentwicklung und die daraus abgeleiteten regionalen Prognosen für die Zukunft, war in der Region bald klar, dass es einen Umdenkprozess und Alternativangebote für die Begleitung und Betreuung älterer Menschen und deren pflegenden Angehörigen braucht. Aufbauend auf ein transnationales Projekt startete 2011 das Agenda 21-Pilotprojekt „Lebensqualität im Alter“. Die Ergebnisse: Tageszentren, Kurse für ältere Menschen (Demenztraining) und pflegende Angehörige, eine regionale Anlaufstelle für Menschen im Alter, Zeitbank 55+, etc. Seither arbeitet ein Projektteam, im Rahmen von Leader, kontinuierlich an der weiteren Verbesserung der Lebensqualität von älteren Menschen.

Lebensqualität im Alter

TU, WAS, dann tut sich was: Mit Unterstützung der Agenda 21 konnte das österreichweite Sozialfestival auf der Mühlviertler Alm stattfinden. Der tolle und motivierende Prozess zwischen 2013 und 2014 schlug in der Region Wellen, wie kein Projekt zuvor. In über 70 umgesetzten Sozialprojekten waren mehr als 2000 Personen auf irgendeine Art und Weise beteiligt. 200.000 € flossen in diese Projekte, von welchen viele heute noch bestehen. 

Homepage TU WAS – Projekte 

TU WAS Otelo Mühlviertler Alm: Das Otelo entstand aus einer Kombination von Agenda 21, Tu WAS und Leader. Otelos (Offene Technologielabore) sind Experimentierräume wo Menschen gemeinschaftlich neues ausprobieren sowie Ideen und Wissen abseits bekannter Strukturen austauschen. Im Netzwerk mit anderen Agenda 21 – Gemeinden entwickelte die Mühlviertler Alm dieses städtische Modell für ländliche Gemeinden weiter. Ein Otelo-Standort wird 2015 in Weitersfelden realisiert. Egal ob handwerklich, künstlerisch, musikalisch, kreativ, philosophisch, sozial oder sportlich – im Otelo sind alle eingeladen ihren Ideen freien Lauf zu lassen. Das Radionest Mühlviertler Alm, eine Zusammenarbeit mit dem Freien Radio Freistadt, fand dort ebenfalls seinen Platz.

Homepage TU WAS Otelo

Das ist nur ein Auszug der vielen Projekte, welche bis heute in der Region nachwirken. 2018 startete Phase VII der Regionalen Agenda 21 Mühlviertler Alm unter dem Titel „Unterwegs auf innovativen Spuren“, welche inzwischen nicht mehr durch Agenda 21, sondern durch Leader gefördert wird. Neben dem Austausch mit anderen Regionen zu Best Practise Beispielen, stehen Themen wie Breitbandausbau, Willkommenskultur, Nachhaltiger Tourismus oder Klimaschutz im Zentrum der Aktivitäten. Über die Jahre war und ist das Kernteam stets Motor, VorausdenkerIn, VisionärIn, und VernetzerIn der Schwerpunktthemen aus dem Zukunftsbuch der Lebensregion Mühlviertler Alm.


Homepage der Mühlviertler Alm
 
 

Weitere Artikel

Workshop mit ca. 20 Personen
03.04.2024

Programm "Co-Innovation 2024": Jetzt bewerben!

In Zeiten intensiver Veränderung braucht es neue Lösungen für neue Problemstellungen. Innovation ist gefragt, auch in Gemeinden und Regionen. Das Agenda.Zukunft-Programm "Co-Innovation" unterstützt auch heuer wieder in einer Workshop-Reihe innovationsfähige Ideen, Projekte und Prozesse aus dem Agenda.Zukunft-Netzwerk OÖ. Projekt-InitiatorInnen aus ganz Oberösterreich arbeiten gemeinde- und projektübergreifend zusammen, begleitet und unterstützt mit kreativen Methoden aus dem Design Thinking, um die Projekte in Richtung Umsetzung weiter zu entwickeln.
Grafik zum neuen Fördermodell Agenda.Zukunft
13.02.2024

Neues Fördermodell für Agenda.Zukunftsprojekte und -prozesse

Um Gemeinden und ProjektträgerInnen auch weiterhin bestmöglich in ihrer Zukunftsarbeit unterstützen zu können, gilt seit 1. Jänner 2024 das neue oö. Agenda.Zukunft-Fördermodell mit einigen Änderungen und Verbesserungen, beispielsweise was die Förderhöhen betrifft. Speziell finanzschwache Gemeinden unter 2.000 EinwohnerInnen und auch Stadtgemeinden ab 10.000 EinwohnerInnen profitieren von höheren Förderungen. Neu ist auch, dass jetzt für kleinere Projekte nach allen Förderschwerpunkten Umsetzungsprogramme beantragt werden können.
Guppenfoto Gaflenz 15 Personen bei der Auszeichnungsfeier 25 Jahre Agenda OÖ
09.10.2023

25 Jahre Agenda Zukunft: 20.000 Menschen in Oberösterreich nehmen die Zukunft vor Ort in die Hand  

25 Jahre Agenda.Zukunft in Oberösterreich! Dieser besondere Jahrestag wurde am 22. November in der neuen Raiffeisen-Arena Linz gefeiert. Dabei stand die Auszeichnung aktueller Vorzeigegemeinden und erfolgreicher Modellprojekte durch Landeshauptmann Thomas Stelzer im Mittelpunkt. Und auch das Resümee zum 25 Jahr-Jubiläum fällt mehr als positiv aus: Was 1998 als pilothafte Nachhaltigkeitsinitiative begann, ist zu einem breit wirksamen landesweiten Zukunfts-Netzwerk mit 178 teilnehmenden Gemeidnen gewachsen.
20 TeilnehmerInnen auf Sesseln in einem Kreis sitzend, im Vordergrund ein Flipchart mit Aufschrift Co-Design Zukunft
15.05.2023

Lehrgang Co-Design Zukunft: Abschluss im Mühlviertel, Start in Vöcklabruck-Gmunden

Während sich der Lehrgang Co-Design Zukunft im Mühlviertel mit der Abschlussveranstaltung im Juni bereits dem Ende zuneigt, wird in der Region Vöcklabruck-Gmunden schon der Lehrgangsstart im September vorbereitet. In fünf Modulen werden bis März 2024 wieder Themen wie Megatrends, Potenzialentfaltung, Co-Kreation und innovative Kreativmethoden wie Design Thinking vermittelt und gemeinsam regional wirksame Projekte umgesetzt. Der Lehrgang ist bereits ausgebucht.